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So geht das mit der Eisenbahn nicht weiter!

Schluss mit Abbau Ost!

Ganz sicher haben Sie sich schon über die Deutsche Bahn geärgert und sich gefragt, warum sie so hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt ... Vor Kurzem las ich mit Entsetzen das bahnkritische Buch „Schaden in der Oberleitung“ des Stern-Reporters Arno Luik, das 2020 erschienen ist. Darin listet er systematisch das ganze Versagen der Deutschen Bahn seit ihrem Bestehen 1994 auf und man reibt sich verwundert die Augen, besonders, wenn man wie meine Familie autofrei lebt und auf den ÖPNV angewiesen ist. Hier ist nicht der Platz einzelne oder herausragende Fehlleistungen oder Widersinnigkeiten darzustellen. Bereits einzelne Kapitelüberschriften sind so bezeichnend, machen neugierig und/oder schrecken ab:

  • „Der kleine Bahnhof“
  • „Das Symbol für den Niedergang: Stuttgart 21“
  • „Mehdorns Weltmachtfantasien"
  • "Die Parlamentarier haben die Auslandsgeschäfte (der Bahn) nie abgesegnet"
  • „Die Kunst der Selbstbereicherung“
  • "Den Bürgern helfen - da hat es die Bahn nicht eilig“
  • "Der wichtigste Strippenzieher - Pofalla. Warum Pofalla? Warum bloß?"
  • “Von wegen Güter auf die Schiene“
  • "Eine Stadt kämpft gegen die Bahn für die Bahn"
  • "Bahnhöfe werden verramscht"
  • "Protz in Metropolen, Bahnhofs-Ruinen auf dem Land“
  • "Unfähige Verkehrsminister"
  • "Verkehrswende? Nicht mit diesen Leuten"

Wussten Sie eigentlich, dass die gleichen ICEs in qualitativ besserer Ausführung in Portugal oder Saudi-Arabien mit funktionierenden Klimaanlagen fahren und in Russland wirklich sibirische Temperaturen problemlos wegstecken?

Wie der Titel „Schaden in der Oberleitung" schon sagt, geht es um falsche Weichenstellungen des DB-Managements, Leute, die alle keine ausgebildeten Eisenbahner sind, nicht um die Bahnmitarbeiter, die all diese Fehler im täglichen Betrieb ausbügeln. Vielmehr kommen ehemalige und jetzige Eisenbahner, private Eisenbahnunternehmer und Aktivisten aus Bürgerinitiativen zu Wort, die verzweifelt sind oder mit DB abgeschlossen haben. Das ist einfach erschütternd, denn viele Eisenbahner haben ihren Beruf aus Überzeugung und Leidenschaft ergriffen.
Für diesen „Schaden in der Oberleitung" steht stellvertretend das Zitat des Ex-Verkehrsminister Müntefering (SPD), von 1999; die Bahn sei ein „Restverkehrsmittel ist für die, die sich kein Auto leisten können".

Hier noch ein Zitat aus Arno Luiks Buch: Schaden in der Oberleitung von S. 282:

“Die wirkliche Rettung der Bahn (der Deutschen Bahn DB – Anm. S.F.), nicht bloß diese hastigen Notoperationen, setzt eine grundlegende Debatte voraus. Es muss mit der Bevölkerung und in den Parlamenten darüber diskutiert werden: Was für eine Bahn wollen wir? Eine Börsenbahn, die primär die Großstädte bedient? Oder eine Bürgerbahn, die bundesweit und auch günstig Mobilität für alle garantiert und damit den Auftrag des Grundgesetzes erfüllt, dass nämlich die Bahn im Sinne des Allgemeinwohls zu betreiben und einzusetzen" ist.

Für die zweite Variante möchte ich mich mit aller Kraft einsetzen, denn das zerstörte Potenzial im Schienenverkehr spüren wir auch im Kreis Meißen: Seit 1994 wurde der Schienenpersonen-Nahverkehr (SPNV) auf ca. 55 km von ca. 195 km Bestand eingestellt; 1998 die Verbindung Riesa-Nossen und 2015 Meißen-Döbeln. Das sind mit 28 % fast 11 % mehr Stilllegungen und Abbestellungen als im Bundesdurchschnitt! Westlich der Linie Riesa-Meißen ist unser Kreis quasi SPNV-frei! In Sachsen ist seit 1990 auf ca. 1.050 km Eisenbahnverkehr eingestellt – Kreisstädte wurden „abgehängt“! Das entspricht etwa einem Drittel des sächsischen Strecken-Bestandes. Von einem Eisenbahn n e t z, das bei Bahnreisen Abfahrt und Ankunft auf möglichst kürzeste Weise verbindet, kann in Sachsen ohnehin keine Rede mehr sein. In ganz Deutschland waren es seit der „Bahnreform“ von 1994 ca. 7.000 km Schienenweg von ca. 40.500 km Bestand – also „nur“ 17 %. Selbst das sind 17 % zu viel, soll d i e Mobilitätswende je gelingen!
 

Schiffsverkehr:

Geplantes Elbesperrwerk bei Tetschen, würde v. a. Sachsen das Wasser abgraben und bedroht staatseigene Unternehmen, wie die Dampfschifffahrt und die Häfen in Dresden, Riesa und Torgau. In der Folge wäre Deutschland gezwungen in Sachsen Speerwerke zu bauen, um sowohl für die tschechische als auch die eigene Schifffahrt den Pegel zu gewährleisten. Diese Sperrwerke v. a. zwischen Riesa und Schmilka wären ein Eingriff in die bestehende Ökologie und Ökonomie des Flusses.

Der FS Sachsen muss alle europäischen Rechtsmittel ausschöpfen, um das tschechische Stauwerk zu verhindern.

Querfahrten/ Fähren aus kommunaler in staatliche Trägerschaft zumindest Finanzierung, um deren Bestehen zu gewährleisten (Beispiel: Kleinzadel-Zehren) als Alternative zum Brückenbau

Luftverkehr:

Nachtflugverbot in Schkeuditz für DHL-Frachtflüge, kein Ausbau des „Luftdrehkreuzes“ Leipzig/ Halle ohne Nachtflugverbot!

Straßenverkehr:

Instandsetzung von Neubau, stärkere staatliche Unterstützung für die Instandhaltung kommunaler Straßen als Alternative zum Neubau von Staats- und Bundesstraßen

Radwege:

“Beim Rad ist wie bei keiner anderen Erfindung das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden“ sagte Adam Opel, lange bevor die Massenautomobilisierung begann. Das Fahrradfahren auf geeigneten Radwegen muss als attraktive und alternative Möglichkeit gefördert werden. Schließlich beträgt die tägliche, mit dem eigenen Pkw zurückgelegte Strecke durchschnittlich nur ca. 4 km! Eigentlich keine Entfernung, um sie nicht auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.