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Ich habe Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Freiburg, Lyon und Leipzig studiert. Statt Sorgen um die Welt habe ich mir damals lieber Nudeln gemacht, Freunde zum Essen eingeladen und über Zusammenhänge von gutem Leben diskutiert. Dabei sind wir selbstredend von unserer eigenen, privilegierten Perspektive ausgegangen, aber beileibe nicht geblieben: Vom Küchentisch aus haben wir Aktionen in der Stadt und über ihre Grenzen hinaus geplant und umgesetzt. Antworten auf deine drängenden Fragen, lieber Student, wird dir das Leben bringen, schrieb einst ein bekannter Dichter.

Statt Sorgen sollte man sich lieber Nudeln machen!

In meiner Staatsexamensarbeit am Ende des Literaturstudiums habe ich bei Jean-Paul Sartre wesentliche Zusammenhänge von Lebensstil und stilvollem Leben in der Gesellschaft des 20. Jahrhunderts aufgedeckt: Erst ab einem gewissen Grad an Freiheit können wir ernsthaft eine Entscheidung treffen, haben eine Wahl und können uns von alten Annahmen und Gewohnheiten verabschieden. Das Glück mag dabei auch eine Rolle spielen im persönlichen Leben. Die Gesellschaft aber, muss so eingerichtet sein, dass die Extreme von Arm und Reich keine Rolle für unser Miteinander spielen.

Was aber, wenn die Welt, das Außen, uns dazu verurteilt, eine Existenz in Angst und Schrecken zu leben? Gibt es dann einen Weg zurück, habe ich mich gefragt. Mein Professor für Neuere Literatur hat mich damals auf  Peter Weiss’ aufmerksam gemacht, den deutschsprachigen Schriftsteller im schwedischen Exil. Seine „Ästhetik des Widerstands“ (1971/81) wurde sowohl in der DDR als auch in der BRD von politischen Kadern empfohlen. Kenntnisreich konterkariert er den Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit durch Parteinahme, aggressive Agitation und Kulturpropaganda. Aha! – dachte ich mir – nicht der historische Kontext der NS-Zeit ist also entscheidend für das Befinden des Protagonisten; vielmehr sind es die selbst gewählten Bezüge, die bis ins Private hineinreichen. Der Held des Romans begegnet Haro Schulze-Boysen, Lotte Bischoff, Karin Boye, Bertolt Brecht nicht zufällig. Statt sich in Grabenkämpfen zu verlieren, arbeitet er stets an einer produktiven Zusammenarbeit. Wie geht das? Wie schafft man das, trotz aller Unbill?

Ist nicht eben das Private politisch? Der Küchentisch? Der gemeinsame Garten? Die Fahrt von A nach B? 

Heute sind wir endlich so weit und wissenschaftlich in der Lage, die privaten, gesellschaftlichen und ökologischen Folgen unseres Handelns aus Sicht der Friedensbewegung zu beantworten. Nichts darf darüber hinwegtäuschen, dass jede Klimapolitik eine Antwort auf soziale Gerechtigkeit sein muss. Medien sollen mehr Licht als Dunkel in diese Debatte bringen, Bürgerämter über Entscheidungsprozesse informieren und kommunale Versorger ihre Abläufe transparenter machen. 

2016 kam ich über die Zeitschrift „OYA" zur ÖDP. Wer einmal die kleine Partei für sich entdeckt habe, bleibt meist etwas länger, hieß es. Schnell habe ich einige bemerkenswerte Ansätze in der Kommunalpolitik kennengelernt und bin mit Vertretern vom Netzwerk Oekonomischer Wandel zusammengekommen. 2019 war ich Praktikant bei unserem ÖDP-Abgeordneten im Europaparlament in Brüssel. Zurzeit engagiere ich mich auf politischer Ebene für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Sachsen und unterstütze verschiedene Formate direkter Demokratie.