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Nachts unterwegs – Eine traumhafte Reise

Als ich im Jahr 1999 erstmals über lange Touren nachdachte, sagte ich zu meiner Oma, dass ich wohl künftig lange Strecken in der Nacht hin und in der anderen Nacht zurückfahre. Zwei Jahre Später wurde daraus Wirklichkeit, ein Jahr darauf wurde der Nachtzug mit Interrail zur Basis jeder Tour außerhalb des Tagespendelbereiches. Im Jahr 2011 auf der Höhe meiner Unternehmungen waren es 66 Nächte in dem Jahr und über 500 in meinem Leben, die ich durchgefahren bin. Ein Zug (oder Bus) bietet Sicherheit und längere Strecken können einfach überbrückt werden. Doch dazu muss es sie auch geben.

In Tschechien bin ich früher immer mit dem Excelsior von Cheb via Chomotov und Usti nad Labem (Zugteil Cheb, Pilzen, Kosice und Zugteil nach Breclav und Bratislava) nach Ostrava, Cesky Tessin und Kosice gefahren. Durch den Streckenausbau zwischen Prag und Ostrava verkürzte sich die Reisezeit immer mehr, zum Nachteil der Reisenden.
Nach und nach wurde die Verbindung gekürzt und seit etwa 4 Jahren fährt der Zug überhaupt nicht mehr.

Dabei würden attraktive Nachtverbindungen die Bahn und den Nahverkehr für mehr Menschen (und auch mit dem Güterverkehr zusammen) nutzbar machen. Warum können Regionalbusse und Bahnen nicht rund um die Uhr fahren? Ja weil das die Automobilität noch unattraktiver macht. Und da in der CDU und SPD die meisten davon abhängig sind (siehe Konzernspenden), hat daran keiner ein Interesse. Dazu kommt das Argument, das diese Angebote nicht genutzt werden. Ich bin anderer Meinung, weil ich als Nutzer weiß, wie man es richtig macht.

Dazu muss europaweit gedacht werden. Es wollen eben nicht nur wenige Menschen von Metropole zu Metropole fahren, sondern auch Leute aus Kleinstädten und Dörfern mobil sein. Dazu werden die Überlandbusse auf weite Reise geschickt, zwar auf den normalen Strecken (mindestens stündlich), aber zu unterschiedlichen Zielen. Dazu befördern sie auch im Anhänger Fracht, so wie die Fahrräder, die im Bus keinen Platz finden.
Im Zugverkehr gibt es mehr Kapazitäten. Im Regionalverkehr werden die Triebwagen, die nachts eh nur als Nutzfläche für Sprayer herhalten müssen, zu touristischen Zielen oder anderen Städten geschickt. So können sie am nächsten Morgen wieder im Pendlerverkehr eingesetzt werden (Beispiel Altenberg – Bad Wörishöfen).
Im Fernverkehr endet dann nur selten nach 22 Uhr ein Zug. Durch die Wiedereinführung des IR oder D Zuges wird der Fernverkehr in der Fläche gestärkt. Dadurch ergeben sich viele Möglichkeiten, überwiegen auch durch internationale Zugläufe.

Fazit: Wenn man aus Sicht von Nutzern denkt und die Kreativität von Leuten mit ADHS nutzt, wird man für alle Probleme eine Lösung finden. Mann muss nur wollen. Es wäre Mobilität und Europa für jeden, nicht nur für Lobbyisten.

21.05.2019
V.i.S.d.P. Daniel Micklisch