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Initiative Anti-Schallschutzwand

Anmerkung: Der Inhalt des Artikels spiegelt die Meinung des Autors wieder und muss nicht mit den Ansichten und Programmen der ÖDP übereinstimmen.

Eine Schallschutzwand soll eigentlich Bürger vor Lärm durch den Schienen- und Straßenverkehr schützen. Doch warum eigentlich und warum sind hier Bahnstrecken mehr betroffen als Bundesstraßen? Es geht mal wieder darum, den Leuten das Bahnfahren und die Akzeptanz für die Schiene so unattraktiv wie möglich zu machen.
Wie war es früher? Damals ratterten noch mehr Güter und Personenzüge durch das Land. Die Dampfloks waren schmutzig und laut. Zudem gab es mehr Unfälle. Doch Anwohner nahmen das alles hin und waren zu dem daran gewöhnt. Es war eben ihre Bahn. Es gehörte eben dazu und die Leute benutzten die Züge ja meist auch selbst. Oft wusste man an den Geräuschen der Züge, wie spät es ist. Doch leider verschwand die Eisenbahn in der Fläche. Durch politischen Automobillobbyismus ist es eben nicht mehr möglich, jeden größeren Ort ohne eigenes Fahrzeug zu erreichen. Somit verschwand auch ein Stück Akzeptanz für die Bahn.
Jetzt, wo auch noch die letzten Nebenstrecken verschwinden und sich Politiker etablierter Parteien einen Dreck scheren, ob Menschen eine Möglichkeit der bezahlbaren und umweltfreundlichen Mobilität haben, versucht man auch noch die letzten Nutzer gegen die Bahn aufzubringen.
Die Schallschutzwand ist ein besonders heimtückisches Mittel. Durch Flüsterbremsen und neue Triebwagen hört man selbst als Anwohner die Züge nicht mehr. Um so schlimmer, dass durch Streckenmodernisierungen Anwohner ihre Heimat verlassen müssen, nur um nutzlose Schallschutzwände errichten zu können. Doch auch wer noch bleiben kann, schaut nach Fertigstellung auf ein tristes Stück grau, das Sonne und Himmel verdeckt. Der Hass auf die Bahn nimmt zu.
Doch auch wer im Zug sitzt, empfindet keinerlei Freude am Fahren mehr. Konnte man früher gern vom Zug aus seine Stadt sehen, ist da nur noch Grau.  
Zu dem steigen die Risiken bei einem Unfall. Wer merkt denn noch, wenn mal was passiert, wer kann denn noch helfen. Wer könnte einen Suizid verhindern? Kommt es zu einem Unfall, sitzen die Reisenden in der Falle. Bei Feuer besteht keine Möglichkeit mehr zur Flucht und die kanalisierte Luft facht das Feuer zusätzlich an, das sich zu einem Inferno biblischen Ausmaßes entwickeln kann.
Ein Beschäftigungsprogramm im negativen Sinn
Werden Schallschutzwände gebaut, sind Sprayer meist nicht weit. Der Bahnfahrer nimmt dies meist als Kunst war. Für Andere ist es aber meist nur lästige Arbeit. Dazu zählen Polizisten, Staatsanwälte, Bewährungshelfer, Fallmanager im Jobcenter und Bestatter. Entdeckt ein Lokführer Sprayer an diesen Stellen, gibt es die Meldung an die Transportleitung: Personen im Gleis. Das ist dann mit einer Streckensperrung über Stunden verbunden. Diese verursacht Verspätungen, verpasste Anschlüsse und somit Unannehmlichkeiten für Reisende, Industrie und Bahnarbeiter. Leider sterben manche Sprayer aufgrund von Unachtsamkeit oder auf der Flucht vor Ordnungsorganen.
Doch auch Lebensraum wird vernichtet. Lebensraum für Mensch und Tier. Wenn es wirklich Schallschutz sein muss, kann man das anders gestalten. Hecken oder Reihen aus Bäumen wie Koniferen oder Fichten sind hier eine Alternative. Sie verwirbeln die Geräusche so, dass sich die Schallwellen im Geäst verlaufen, anstatt im Hohlraum zu verharren und die Schallschutzwand als Verstärker zu nutzen. Doch werden in Zukunft die Regelspurstrecken auf Magnetantrieb erweitert. Dann kommt der Lärm nur noch von vereinzelten historischen Zügen. Und jedermann wird sich freuen, ein solches schnaufendes, dampfendes, lebendiges Stück Industriegeschichte zu sehen.
Doch das Problem der Geräusche ist besonders beim Hochgeschwindigkeit weit hörbar. Nehmen wir das Beispiel Buttstädt. Hier wurde die ICE Strecke von Berlin nach München vorbei gebaut. Trotz umfangreicher Lärmschutzanlagen ist der Schall weit zu hören und gleicht einer Fliegerrakete. Problem ist der Luftwiderstand, der auch Flugzeuge laut macht. Bei den künftigen Magnetschwebebahnen auf Normalspur wird dieses Problem ebenso nur durch eine veränderte Aerodynamik zu lösen sein. Die Schallschutzwände sind da nutzlos, weil sich der Schall da verstärkt nach oben ausbreitet und nicht zur Seite weg kann. Das hat dann zur Folge, das sich der Schall über eine weite Fläche verteilen kann, anstatt durch die Pflanzen aufgenommen zu werden.
Aber nicht nur der Schienenverkehr ist betroffen, der Straßenverkehr ist noch viel mehr betroffen, wo sich kaum jemand beschwert. Hier ist es meist unmöglich, die Anwohner vor der Dauerbelastung zu schützen. Anders als beim geräuscharmen Schienenverkehr ist beim Straßenverkehr eine ununterbroche Belastung vorhanden. Dies betrifft hier vor allem Hauptstraßen und Autobahnen. Neben Lärm verursacht der Straßenverkehr auch noch Schadstoffe, die Herzkreislauferkrankungen und Krebs verursachen. Dazu kommt ein hohes Unfallrisiko für Anwohner. Doch hat auch hier der Lobbyismus dafür gesorgt, dass es hier nicht besser wird. Im Gegenteil! Es sollen noch mehr Straßen gebaut werden, noch mehr Bäume werden abgeholzt. Und nach dem derzeitigen Wirtschaftsmodel kann der Wohlstand nur gehalten werden, wenn die Produktion immer weiter wächst. Nur wo führt das noch hin? Unser Platz und unsere Rohstoffe sind begrenzt. Hier wird unsere Lebensgrundlage durch die Eliten vernichtet.
Ich kämpfe auch hier für einen Wandel und eine lebenswerte Umgebung. Ich fordere, dass künstliche Lärmschutzwände durch Anpflanzungen und aerodynamische Veränderungen ersetzt werden.
Im Straßenverkehr fordere ich eine deutliche Senkung des Autoverkehrs, der durch flächendeckende Bus- und Bahnverbindungen gestaltet werden soll.

13.01.2018
V.i.S.d.P. Daniel Micklisch